Sonntag, 21. Januar 2024

Don Quijote ist überall

 


Es wird gerade mal wieder über ein Verbot der AFD diskutiert. Eigentlicher Anlass sind die hohen Umfragewerte der AFD, die so manchen Politclown um seinen hochdotierten Job in einem Parlament oder gar in einer Regierung fürchten lässt. Vordergründig empört sich das Volk der Bürgerkinderchen mit seinen Polit- und Medienclowns über ein "Geheimtreffen" von AFDlern mit anderen Rechtsauslegern, bei dem es um "Remigration", also die massenhafte Abschiebung von Menschen mit migrantischer Herkunft ging, selbst wenn sie inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit haben.

Der vom Lügenportal correctiv.org (Faktenchecker!) veröffentlichte Bericht über ein „Geheimtreffen“, auf dem ein „Geheimplan zur Remigration“ vorgestellt wurde, ist ein ellenlanger Text, dessen einziger Aufhänger der Begriff „geheimer Masterplan“ ist. Es ist weder die Rede davon, wer genau von der „Remigration“ betroffen wäre, noch wer den „geheimen Masterplan“ wie und wann durchführen sollte. Das alles will man einer Arbeitsgruppe überlassen. Die wurde allerdings nicht gegründet. So ein Pech aber auch.

Diese von Faschisten ins Spiel gebrachte Remigration von Millionen Menschen würde letztlich daran scheitern, daß kein Staat der Welt bereit wäre mitzumachen. Es sei denn, Deutschland würde dafür zahlen. Nimmt man die Summen, die Deutschland an die Türkei zahlt, damit die syrische und irakische Flüchtlinge davon abhält, nach Deutschland weiterzuziehen, als Vergleichsmaßstab, kommt man schnell auf hohe zweistellige oder gar dreistellige Milliardensummen. Weil wir gerade Fasching haben: Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt….?

Schätzungsweise hat das Geheimtreffen seinen Zweck dadurch erfüllt, daß die Geheimnisse des Geheimtreffens auf geheimste Art und Weise an das Lügenportal correktiv.org gemeldet wurden und so eine nicht geheime Kampagne gegen die AFD losgetreten werden konnte. Es genügt ja, wenn man damit die Bürgerkinderchen beeindrucken kann. Nichts erschreckt Kinderchen so sehr wie das geheimnisvolle Böse. Als schwarzen Mann, Teufel oder Beelzebub haben die Bürgerkinderchen in diesem Spiel Bernd Höcke identifiziert. Also wollen sie ihn nach Kinderart loswerden. In diesem Fall mit einer Petition, mit der sie ihre Erziehungsberechtigten respektive Politclowns auffordern, dem bösen bösen Bernd die bürgerlichen Grundrechte abzuerkennen. Außerdem organisieren sie jetzt Anti-Remigrations-Faschingsumzüge, die sie „Demonstrationen“ nennen. Dann ist es aus mit dem Faschismus! Denken sie, denn Machtstrukturen, in denen Personen nur Rollen spielen, die auch von anderen Personen übernommen werden können, gibt es in ihrem Kita-Weltbild nicht. Nur ganz ganz böse Menschen.

Aber auch Bernd Höcke gibt seit langem den Don Quijote. Er berennt mit seinen Glaubensgenossen eine Festung namens Demokratie, von der kaum noch ein kleiner Teil der Fassade steht. Die Inneneinrichtung, also ein Teil der Grundrechte und vor allem die Meinungsfreiheit, wurde von den bisherigen Bewohnern, den Extremisten der Mitte (CDUCSUSPDFDPGRÜNELINKE), längst entsorgt. Die Fassade, also die Wahlen, wurde zu einem guten Teil dadurch abgebrochen, daß man alle Kräfte und Personen, die das bereits faschistische Tun stören könnten, so diffamiert, verleumdet und mit Rufmord erledigt, daß sie den Bürgerkinderchen als nicht mehr wählbar erscheinen. Bernd Höcke hat, im Gegensatz zu den hellsichtigeren Mitgliedern der AFD, bis heute nicht begriffen, daß der moderne und erfolgreichere Faschismus nicht mehr auf Konzentrationslager und Gefängnisse baut, sondern auf kognitive Kriegsführung, also vor allem auf Propaganda, Ideologie, Konformismus und darauf beruhender Manipulation. Genau dafür taugt Bernd Höcke, der immer noch dem alten untauglichen Faschismus anhängt, außerordentlich gut, weil man ihn leicht als Schreckgespenst für Bürgerkinderchen verwenden kann. Die Polit- und Medienclowns bejubeln dann die Bürgerkinderchen, die zu lauter Don Quijotes werden. Der weitere Ausbau eines sanften Faschismus geht derweil hinter den folgenlosen Scheinkämpfen weiter. Andererseits passt er nicht ins Bild vom coolen demokratischen Deutschland. Er verschreckt ausländische Investoren und Kunden. Deshalb will man ihn loswerden. Das wird gerade versucht.

Die Bürgerkinderchen wollen den Faschismus mit faschistischen Methoden bekämpfen: verbieten, einsperren, überwachen, Grundrechte verweigern, Meinungsfreiheit einschränken. Nicht weil sie Faschismus praktizieren wollen, sondern weil autoritäre Massregeln das sind, was sie aus ihrer Kindheit in Familie und Bildungseinrichtungen kennen, wenn es um Konfliktbewältigung geht. Mit diskutieren, aushandeln, tolerieren, Kompromisse machen haben sie eher nichts am Hut. Sie haben jetzt Angst vor „rechts“. Dass sie damit als nützliche Idioten der Herrschenden den Weg in die völlige Ausschaltung jeder Opposition zum sanften Faschismus weitertreiben, merken sie schon gleich gar nicht.

Ich schaue diesem närrischen Treiben belustigt und gelassen zu. Seit sich die Länder des globalen Südens entschlossen haben, das Joch des westlichen Mafia-Imperiums abzuschütteln, ist die gesellschaftspolitische Dynamik in den Nichtwesten ausgewandert. Die Bürgerkinderchen sind belanglos geworden, ihre Mafiawelt kann weg. Gefallen würde mir allerdings eine erneute Teilung Deutschlands (Deutschland erneut teilen) in eine Republik mit betreutem Denken für die Bürgerkinderchen, die andere für Selbstdenker. Ich will endlich raus aus dieser Freiluft-Irrenanstalt durchgeknallter Bürgerkinderchen und ihrer Polit- und Medienclowns.

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