Offener Brief per email
Nordbayerischer Kurier
Chefredaktion und Herausgeber
Herr Otto Lapp
Herr Laurent Fischer
Bayreuth
Sehr geehrter Herr Fischer, sehr geehrter Herr Lapp,
nachdem mir am 21.8.2019 das erstemal ein Artikel auf der
Kinderseite auffiel, der nicht einigermaßen objektiv berichtete, sondern die
Tatschen so unvollständig darstellte, daß daraus eine Lüge wurde, schrieb ich
einen Leserbrief. Der erschien nicht. Sie können ihn aber auf meinem Blog
nachlesen: https://kolbsblogausbayreuth.blogspot.com/2019/08/.
Der heutige Artikel ist dermaßen verlogen, daß ich Ihnen schreibe. Den
folgenden Text werde ich natürlich auch soweit veröffentlichen, wie es mir
möglich ist. Daß sie ihn diesmal als Leserbrief veröffentlichen, wage ich nicht
mehr zu hoffen:
Am 10.11. hat der bolivianische Präsident Evo Morales nach
Protesten gegen das Wahlergebnis der Präsidentenwahl Neuwahlen angekündigt und
die politischen Parteien zum Dialog aufgefordert. Diesen Dialog verweigerten
die Anführer der Opposition, Carlos Mesa und Luis Camacho. Stattdessen forderten
sie ihre Anhänger dazu auf zu demonstrieren. Und sie forderten die Führung von
Polizei und Militär dazu auf, gegen den demokratisch legitimierten Präsidenten
zu putschen. Die Demonstrationen waren äußerst gewalttätig, es wurden Häuser
niedergebrannt, Anhänger und Funktionäre der Regierungspartei MAS wurden
körperlich angegriffen. Polizei und Militär versuchten das nicht zu verhindern,
sondern stellten sich auf die Seite der gewalttätigen Demonstranten. Das war
so, als würde die Polizei in Deutschland Pegida, AFD und dem restlichen
rechtsextremistischen gewalttätigen Mob dabei helfen, Flüchtlingsunterkünfte
anzugreifen, Parteibüros demokratischer Parteien niederzubrennen und Gewalt
gegen Menschen auszuüben. Außerdem forderten sie den gewählten Präsidenten zum
Rücktritt auf. Das nennen wahre Demokraten einen Staatsputsch.
Der Artikel „Schnell in ein anderes Land“ auf der
Kinderseite des NK stellt die Geschehnisse in Bolivien völlig falsch dar. Er
ist aber nicht nur eine Lügengeschichte, sondern gießt auch noch Hohn und Spott
über Evo Morales aus, der nach Mexiko ausreiste, um der Gewalt in Bolivien so den
Anlaß zu nehmen und sie zu beenden. Dieser Bericht hätte genauso auch in der
BILD oder in irgendeinem rechtsextremistischen Drecksblatt erscheinen können.
Es ist nicht das erstemal, daß mir ausgerechnet auf der
Kinderseite des NK Artikel auffallen, mit denen die Wirklichkeit unvollständig,
verdreht oder, wie im aktuellen Fall, gar ganz verlogen dargestellt werden. Das
war auch schon so am 21.8.2019 („Warum deutsche Soldaten in weit entferten
Ländern arbeiten“), am 05.09.2019 („Manchmal nutzt es, wenn viele Leute gegen
etwas protestieren“) und am 17.09.2019 („Warum sich andere Länder in Syrien
einmischen“). Mit solchen Artikeln berichtet und klärt der NK nicht auf,
sondern lügt, indoktriniert und betreibt westliche Propaganda und Gehirnwäsche.
Ist das der neue Stil des NK, seit er verkauft worden ist? Wurden damit auch
Moral, Anstand und journalistische Sorgfaltspflicht verkauft?
Mit demokratischen Grüßen
Werner Kolb