Samstag, 28. August 2021

Policy is coming home

 Hier in Bayreuth hat die CSU eine Wahlkampfveranstaltung im Sportstadion "Hans-Walter-Wild-Stadion" durchgeführt. Damit holte sie die Politik dorthin, wo sie heutzutage zuhause ist. Es geht bei den Wahlkämpfen der Parteien schon lange nicht mehr um politische Inhalte. Die werden einem entpolitisierten Publikum schon deshalb nicht mehr zugemutet, weil es daran gar nicht mehr interessiert ist. Es geht, wie beim Sport, um den Wettbewerb an sich, um die Show und darum, wer gewinnt. Auch die Sprache, in der die Staatsbürgerlein von den Wettbewerbern sprechen, hat sich dem angepasst. Sie sprechen nicht davon, daß sie die soziale Politik der Partei A oder die ökologische Politik der Partei B bevorzugen, weil sie für diese bestimmten inhaltlichen Positionen stehen. Stattdessen sprechen sie von den "Schwarzen", den "Roten", den "Gelben" und den "Grünen" und wer bitte gewinnen soll. Diese Zuordnung ist also nominal abstrakt und wird bis in alle Ewigkeit beibehalten, auch wenn sich die konkrete Politik der jeweiligen Partei längst, wie bei der SPD von rot respektive links nach reaktionär, fundamental geändert hat.

Statt Fußballengland gegen Fussballdeutschland spielen halt die Schwarzen gegen die Roten usw. Anker ihrer Sympathie sind Personen, die öffentlich für die jeweilige Farbe bekannt sind, so wie Lewandowski für Bayern München steht und Haaland für Borussia Dortmund. Auch die Personen verbinden sie nicht mit deren inhaltlichen Politikprofilen. Die kennen sie sowieso nicht. Sie wissen auch nichts von vergangenen Skandalen und Schweinereien, die der eine oder die andere der PolitikerInnen begangen hat. Wenn man darauf hinweist, gehen sie uninteressiert darüber hinweg. Oberflächliche oder gar äußerliche aktuelle Merkmale sind ihnen wichtiger. Der Laschet ist ihnen zu "lasch" und hat mal im falschen Augenblick gelacht, die "Schwarzwähler" hätten lieber den Söder gehabt. Der macht schon äußerlich mehr her und beeindruckt mit markigen Sprüchen. Den Scholz bevorzugen sie vor dem Laschet wahrscheinlich, weil er, oberflächlich betrachtet, während des laufenden Wahlkampfes noch nichts oder wenig Falsches gesagt oder getan hat. Daß er politisch einen Fake nach dem anderen produziert und in der Vergangenheit im Zusammenhang mit CumEx und dem Niederknüppeln von Demonstranten politische Schweinereien verbrochen hat, wissen sie nicht mehr. Die Baerbock hat eh keine Chance, weil sie erstens grün ist und außerdem ihren Lebenslauf aufgepeppt hat. Das ist schlimmer als einen Krieg anzufangen.

Auch den Wahlkampf selbst beurteilen sie nicht nach inhaltlichen Kategorien, sondern so, wie man ein Fußballspiel oder einen Krimi beurteilt. Er kann lasch sein, uninteressant, spannend oder ein Kopf-an-Kopf-Rennen wie beim Pferderennen. Der gegenwärtige Wahlkampf gilt als langweilig. Dafür machen sie die Hauptprotagonisten verantwortlich, so wie man bei einem langweiligen Krimi die Schauspieler der Verbreitung von Langeweile bezichtigt. Die Medien spielen das Spiel mit, weil sie so ihren Umsatz forcieren können, haben das Spiel aus dem gleichen Grund allerdings auch von sich aus als sportlichen Showwettbewerb stilisiert. Die Politiker machen es sowieso gerne mit, weil sie nach der sportlichen Politshow wieder machen können, was sie wollen. Hat ja eh keiner der wahlberechtigten Staatsbürger gesagt, was er will. Politbusiness is Showbusiness.

Mittwoch, 18. August 2021

Kabul has fallen

 Was am 14.8.2021 in Kabul geschah, war nicht die Fortsetzung der amerikanisch-britischen Actionserie "....has fallen", sondern eher die Wiederholung dessen, was am 30.4.1975 in Vietnam geschah, als die Yankees Hals über Kopf Saigon verlassen mussten. Auch diesmal waren sie natürlich nicht selber schuld, sondern die afghanische Armee. Es war selbstverständlich auch nicht das Desaster der westlichen Politik und der westlichen Geheimdienste, daß sie nicht wahrnahmen, was sich seit Monaten abzeichnete. Die Übernahme der Macht in Kabul kam für sie "überraschend". Sie werden auch diesmal nicht lernen, daß die Macht des Westens flüchtig wird, die Weltmacht USA als alleiniger Hegemon am Ende ist. Stattdessen inszeniert sich der amerikanische Präsident, "Sleepy Joe" Biden, als unfehlbarer Weltherrscher, der von seinen afghanischen Vasallen im Stich gelassen wurde. Und die westlichen Vasallen, allen voran die deutsche Bundesregierung, applaudieren ihm. Der "Westen" gleicht immer mehr einem weltfremden, ignoranten und sektiererischen Gottesstaat, dessen Gott nicht personal oder imaginär, sondern pekuniär, also Geld inform von Kapital ist. Der amerikanische Präsident ist, wie der Papst für die katholische Kirche, sein Statthalter auf Erden und die westlichen Industriestaaten sind die nationalen Kirchen. Gepredigt wird der westliche Katechismus mit den "westlichen Werten", die nie konkret benannt werden; denn würde man sie konkret benennen, wären sie kritisierbar. Und dann würde deutlich, welche Geschäftsmodelle der Westen tatsächlich verfolgt: Schutzgelderpressung, Raub, Diebstahl, Unterdrückung, Ausbeutung, Plünderung, Rassismus, Kolonialismus, Mord und Völkermord. Der Westen ist nur eine weitere Despotie in der langen Reihe von Despotien, die seit der Steinzeit die "zivilisierte Welt" beherrschen.

Freitag, 13. August 2021

Das Coronavolk auf dem Weg ins Nichts

 Ein Volk, das sich dermaßen unterdrücken, zum beherrschbaren Objekt degradieren und verarschen läßt wie das Coronavolk, wird auch mit den kommenden Katastrophen, also die der kapitalistischen Wirtschaft, der Klimakatastrophe und überhaupt der ökologischen Weltkrise, nicht fertig werden. Die ökonomisch-politischen Machtbanden, die schon die Corona-Pseudokrise gegen die Interessen der Bevölkerung gesteuert haben, werden auch dann gegen die Interessen des Coronavolkes handeln. Von daher gibt es für alle, die den Wahnsinn erkennen und die Welt mal ein bißchen intelligenter organisieren und an die sozialen und ökologischen Erfordernisse anpassen wollen, bis auf weiteres keine erfolgversprechenden Handlungsmöglichkeiten. Und einen Krieg, den man eh nicht gewinnen kann, braucht man gar nicht erst anfangen. Sie müssen, wenn ihre Lebenserwartung weiter reicht als bis etwa 2050, darauf schauen, daß sie die Zerstörung der Industriewelt und das Verschwinden des Coronavolkes im Nichts erst einmal überleben. Der Industrialismus ist, speziell in seiner kapitalistischen Form, mit den ökologischen Gegebenheiten dieses Planeten sowieso nicht vereinbar. Erst danach kann man die Neuordnung der Menschenwelt erfolgversprechend angehen. Vielleicht. 

Dienstag, 3. August 2021

Der Frosch und die Grünen

 Der Frosch braucht Wasser, also mindestens einen Tümpel. Es ist deshalb gut, wenn es Menschen gibt, die den Tümpel des Frosches gegen andere verteidigen, die den Tümpel beseitigen wollen. Die Zahl der Menschen, die das genauso sehen und denen, die des Frosches Tümpel verteidigen, Beifall zollen, ist im Laufe der letzten Jahrzehnte enorm gestiegen. Leider hält das immer noch nicht alle Menschen davon ab, Froschtümpel zu beseitigen. Sie sagen dann meistens, daß sie das aus Verantwortung für was auch immer tun, was nun mal ihr Job als Politiker oder was auch immer ist. Und es kommt auch immer öfters vor, daß die bisherigen Tümpelverteidiger zu jenen "Verantwortungsträgern" mutieren, die Tümpel nicht verteidigen, sondern trockenlegen, also beseitigen - wegen der Verantwortung für was auch immer. Ironischerweise wurde ihre Mutation zu "Verantwortungsträgern" durch zu viel Beifall für ihre einstige Rolle als heldenhafte Verteidiger der Tümpel begünstigt.

Es ist wohl unschwer zu erkennen, daß ich mit den Verteidigern der Tümpel die Grünen meine und meine Ultrakurzgeschichte nur eine Metapher ist. Einer der bekanntesten Grünen, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, ist zum Beispiel vom Autokritiker zum Autoliebhaber geworden. Er liebt vor allem Mercedes. Der hessische Wirtschaftsminister Tarek al-Wazir war mal als Nichtverantwortungsträger gegen die weitere Ausweitung des Autoverkehrs, heute läßt er einen ganzen Wald umhacken, damit eine unnötige Autobahn gebaut werden kann. Das sind nur zwei Beispiele von vielen.

Was aber nützt dem Frosch der ganze Beifall, wenn sein Tümpel trotzdem beseitigt wird? Sterben wird er dann trotzdem. Und was nützt es, die Grünen zu wählen, wenn sie dann doch zu "Verantwortungsträgern" innerhalb der bestehenden gesellschaftlichen Strukturen mutieren, statt diese zu ändern?

Die Waffen nieder

  In Bayreuth hat sich bei einem ersten Treffen am 22.03.2024 eine neue Bürgerinitiave gegründet, die sich vorwiegend für Frieden und Demo...