Samstag, 9. Mai 2020

Verschwörungstheorie, die


Was früher der Radikalinksi, grüne oder rote Spinner, Kommunist, Linksextremist oder Rechtsextremist war, ist zur Zeit der „Verschwörungstheoretiker“. Und wie mit diesen alten Begriffen machen es sich die leicht, die diesen diffamierenden Begriff verwenden. Verfügen sie nicht über die notwendige Intelligenz und/oder das nötige Wissen, um sich mit politischen Gegnern argumentativ auseinander zu setzen und deren Argumente zu widerlegen? Ein Argument setzt sich halt, seit es die alten griechischen Philosophen so definiert haben, zusammen aus einer oder mehreren Begründungen (Prämissen) und der Schlußfolgerung (Conclusio). Das Argumentieren ist die Königsdisziplin der Debatte, nicht jeder beherrscht sie. Also schreit der Depp „Verschwörungstheorie“, wenn ihm was nicht passt, es aber nicht widerlegen kann. Andere verwenden den Begriff bewußt, weil sie Menschen in den Augen der Bürger*innen herabsetzen wollen, die sie politisch loswerden oder „kaltstellen“ wollen, ohne sich mit deren Argumenten beschäftigen zu müssen. Erfunden hat die „Verschwörungstheorie“ der amerikanische Geheimdienst CIA, der damit alle Kritiker zum Schweigen bringen wollte, die den Bericht der sogenannten Warren-Kommission über den Mord an John F. Kennedy argumentativ auseinander genommen hatten. Argumentativ konnte der CIA die Ungereimtheiten dieses Berichts nicht erklären. Seitdem hat der Begriff eine große Karriere hinter sich gebracht, weil die Regierenden aller Herren Länder immer mehr Ungereimtheiten, Lügen, Widersprüche und politische Märchen angehäuft haben, die sie nicht mehr argumentativ zu erklären vermögen. Sie erfinden dann lieber Verschwörungstheorien wie „John F. Kennedy wurde von Lee Harvey Oswald ermordet“, was inzwischen dutzendfach widerlegt worden ist.

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