Dienstag, 5. Mai 2020

Mutti


Die amtierende Kanzlerin wird ja gern „Mutti“ genannt. Von einer „Mutti“ wird erwartet, daß sie die ihr anvertrauten Kinderchen versorgt, betreut und ihnen das Gefühl vermittelt, sicher und geborgen in ihrer Obhut zu sein. Natürlich kann damit von Zeit zu Zeit auch eine gewisse Strenge im Umgang mit den Kinderchen verbunden sein, wenn diese nicht „spuren“. Mit Bestrafen muß das aber noch nichts zu tun haben.
Aus diesem „Mutti“-Modell der Kanzlerin ergibt sich,  daß sie die Bürger*innen und wohl auch ihre politische Umgebung als „Kinderchen“, also fürsorglich paternalistisch behandelt. Kinderchen haben nichts zu melden, sie sind ja keine mündigen Erwachsenen. Man muß sie auch nicht fragen, was sie von den politischen Maßnahmen der Regierung halten. Allenfalls prüft man des öfteren mittels Umfragen ihre Stimmung gegenüber der Regierung und der Welt. Zum erstenmal aufgefallen ist mir das bei der Weltwirtschaftskrise 2008/2009. Damals beschloss und verwirklichte die Regierung sehr schnell Maßnahmen, die einen Zusammenbruch der Bankenwelt verhindern sollten. Das Parlament wurde erst im nachhinein „unterrichtet“, es durfte die schon verwirklichten Maßnahmen gnädigerweise dann noch absegnen. Die Bürger*innen wurden gar nicht gefragt.
Das gleiche passiert jetzt in der sogenannten Coronakrise, von der noch lange nicht klar ist, ob sie wirklich eine so außergewöhnliche Krisensituation ist, wie sie von der Regierung und der vereinten MainstreamMedienFront gerne dargestellt wird. Es deutet sich inzwischen an, daß Corona einfach ein neues Virus ist, mit dem wir in Zukunft genauso werden zurecht kommen müssen wie mit den schon bisher vorhandenen Viren. Jedenfalls geschah jetzt genau dasselbige. „Mutti“ verkündete, was getan werden wird und hielt einen flammenden Appell an ihre „Kinderchen“, sich doch bitte zu fügen und den Anordnungen der Regierung brav und gehorsam Folge zu leisten. Das Frappierende war, daß die Bürgerkinderchen sich ohne Murren mehr als folgsam fügten. Es entstanden sogar wieder Verhaltensweisen, die man für ausgestorben gehalten hatte. Blockwart, Denunziant, Untertan und unterwürfiger Kadavergehorsam tauchten wieder auf aus dem offenbar unergründlichen kollektiven Unterbewußtsein des deutschen Volkes. Innerhalb von Wochen verwandelte sich ein Teil der bundesrepublikanischen Bevölkerung in etwas, was man bisher nur von der untergegangenen DDR kannte, die BRD wurde zur fürsoglich-paternalistisch regierten Neo-DDR. In der Person der MuttiKanzlerin war das wegen ihrer Herkunft wohl schon immer angelegt.
In Jens Spahn und Markus Söder stehen mindestens zwei Politiker bereit, die MuttiKanzlerin abzulösen, die beide die neoliberale Ideologie geradezu gefressen haben. Und die ist nach Meinung vieler Kritiker die letzte noch verbliebene totalitäre Ideologie, nachdem Stalinismus und Faschismus untergegangen sind. Jens Spahn versucht, autoritäre Zwangsmaßnahmen wie den Immunitätsausweis durchzusetzen. Markus Söder zelebriert die paternalistische Vaterfigur nach österreichischem Kurz-Vorbild. Bei einer erheblichen Zahl folgsamer Bürgerkinderchen mit Hang zur unkritischen Gefolgschaft gegenüber den Regierenden ist dieses Land womöglich bald kein Land mehr für Querdenker.

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