Samstag, 30. Mai 2020

Corona und die „seriösen“ Medien


Vor kurzem  hat mir jemand in einer email geschrieben: „Der Umstand, dass Zeitungen der linken Szene wie die TAZ, oder auch andere wie SZ, Spiegel.... sowie die Grünen alle zu demselben Schluß kommen, dass nämlich ein Gutteil der Anti-Positionen und Demonstrationen aus der Ecke der Verschwörungsmythen kommen, würde mich zum Nachdenken darüber bringen, ob nicht vielleicht diese geistigen Wegbegleiter der letzten Jahrzehnte mit all den Menschen, die zur Erarbeitung solcher Einschätzungen mitdenkend beitragen, mehr Know-how einbrigen und einen grösseren Überblick haben als ich selber und vielleicht meine eigene Position überdenken - Dich nicht?“ Ich hatte vorher im Gespräch kritisiert, daß die Berichterstattung in den „seriösen“ Medien gerade während der bisherigen CoronaPandemie für mich sehr gleichförmig ausgefallen war und diese Gleichförmigkeit bei vielen anderen Themen schon seit Jahren festzustellen sei.

Die Ansicht, diese Gleichförmigkeit sei darauf zurückzuführen, daß man halt rational nichts anderes feststellen könne, ist nicht haltbar. Selbst der offizielle Vertreter der regierungsamtlichen Verlautbarungen, Professor Drosten, hat seine wissenschaftlich begründeten Thesen im Verlauf der Pandemie immer wieder geändert. Er ist dafür zu Unrecht gescholten worden, weil es halt auch in der Naturwissenschaft keine ewigen Wahrheiten gibt. Daß er seine Verlautbarungen nicht an den Erwartungen des Publikums ausgerichtet hat, sondern seine sich ändernden Erkenntnisse weitergegeben hat, ist ihm hoch anzurechnen. Daß aber bei einem so wenig erforschten, gänzlich neu aufgetauchten Virus alle aus rationaler Einsicht die gleiche Meinung vertreten müssen, ist völlig inakzeptabel und war auch nicht so. Es gab und gibt eine lange Liste von renommierten Wissenschaftler*innen, die mehr oder weniger andere Meinungen als Prof. Drosten vertraten. In den „seriösen“ Medien wurden diese differenten Meinungen aber lange Zeit unisono als ketzerisch und unglaubwürdig verleumdet. Erst in letzter Zeit wird auch bei ZDF, ARD und anderen Medien den kritischen Stimmen mehr Raum gegeben.

Es sind in den letzten Jahren ganze Bücher und viele Artikel geschrieben worden, warum die Berichterstattung in den seriösen Medien immer gleichförmiger geworden ist. Im wesentlichen sind dabei die folgenden Punkte genannt worden:
·         die Zahl der Medien ist sowohl regional wie überregional stark geschrumpft,
·         es gibt immer weniger Eigentümer, die dadurch natürlich über immer mehr Medienmacht verfügen, die sie auch mehr als früher ausüben,
·         das Personal in den Redaktionen ist stark reduziert worden, weil speziell die Werbeeinnahmen der traditionellen Printmedien zurückgegangen sind,
·         die wegen des geschrumpften Personals fehlende Zeit für Recherche führt zur „Hofberichterstattung“, also zur kritiklosen Übernahme von regierungsamtlichen Informationen,
·         die Nachrichten werden in einem immer größeren Umfang, auch wegen der Personalknappheit, von Nachrichtenagenturen bezogen, deren Zahl auch abgenommen hat und deren ideologische Ausrichtung auch immer gleichförmiger geworden ist,
·         das Weltbild, also die Ideologie der verantwortlichen (Chef)redakteure hat sich schon deshalb angeglichen, weil es immer die gleichen sind, die die Chefposten abwechselnd besetzen und die herrschende Ideologie die gleiche ist, der Neoliberalismus, der sowieso in allen Universitäten uniform gelehrt wird.
Die Satiresendung „Die Anstalt“ hat vor Jahren dazu, vor allem zum letzten Punkt, eine legendäre Sendung abgeliefert: https://www.youtube.com/watch?v=lfcqiXZW4t4.Im übrigen möchte ich noch auf einen wirklich interessanten Artikel zum Thema Medien, Corona und CoronaDemonstrationen hinweisen: https://multipolar-magazin.de/artikel/mentale-verfasstheit-der-medien#diskussion.

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