Freitag, 29. Dezember 2023

Zur Hölle mit dem Abendland

 


Das Jahr 2023 ist für mich das Jahr, in dem das letzte bißchen politischer Zukunftsglaube im Jordan ertrank. Es ist nichts mehr übrig von dem Glauben, die eigene Gesellschaft intelligenter, sozialer und ökologischer organisieren zu können, mit dem ich mich Dutschkes Marsch durch die Institutionen anschloß und das zuerst bei den Jusos, dann bei den Grünen umzusetzen versuchte. Als nächstes wird das unreformierbare Europa bedeutungslos, es wird zum unscheinbaren westlichen Ufer Asiens.

Das muß einen nicht traurig machen. Da geht nicht eine Zivilisation voller Glanz und Gloria unter, auch wenn Europa manches an großartiger Kultur in Literatur, Musik, Malerei und sonstigen Künsten zu bieten hat. Aber schon bei den alten Römern war die Kriegskunst die höchstentwickelte unter allen Künsten. Im Gleichklang mit ihrer Kriegstechnik ermöglichte sie den Römern, die Welt rund ums Mittelmeer zu erobern und zu unterdrücken. Sie wurde tributpflichtig unter der "Pax Romana", dem römischen Frieden. Der Tribut war nichts anderes als Schutzgelderpressung. Geschützt wurden die tributpflichtigen Völker nicht vor fremden Heeren, sondern nach Mafiaart vor dem eigenen: Zahlst Du Schutzgeld, plündern wir dich nicht aus, zerstören nicht deine Welt und bringen dich nicht um.

 Noch unter den Römern wurde Europa weithin verchristlicht. Das zahlte sich schon bei den Kreuzzügen aus, weil man sich jetzt beim  Erobern, Plündern, Ausbeuten, Rauben und Morden auf einen moralisch überaus hochstehenden Gott berufen konnte. Man wollte ja nur den heidnischen Völkern die heiligen Gesetze dieses allen Menschen wohlgesonnenen Gottes nahe bringen, damit sie im Jenseits ein Leben voller Weihrauch und Ambrosia würden feiern können. Um den vielversprechenden Weg dorthin  abzukürzen, beförderte man sie gleich selbst ins Jenseits. Schon damals hielten sich die Europäer für die Guten.

 Auch das Zeitalter der „ursprünglichen Akkumulation“ wurde stets vom christlichen Segen begleitet. So gut wie jedes Mordkommando, das in nichteuropäische Länder ausgesandt wurde, hatte christliche Priester dabei, katholisch oder evangelisch oder beides; denn doppelt gepredigt beeindruckt noch mehr. Diese gottesfürchtigen Mordkommandos hatten selbstverständlich die Geschäftsmodelle der Mafia und mehr drauf: Schutzgelderpressung, Diebstahl, Raub, Plünderung, Sklaverei, Verschleppung, Menschenhandel, Kolonisation, Mord und Völkermord. Das Abendland lief zur kriegerischen Höchstform auf.

 Mit dem erbeuteten Reichtum dieser Epoche war es erst möglich, die kapitalistische Produktionsweise, also die Anwendung von großer Maschinerie und arbeitenden Menschenmassen in zentralen Arbeitsstätten, zu finanzieren. Die Menschenmassen sammelte man, indem man die Menschen um ihre gewohnten Einkommensmöglichkeiten erleichterte. Bauern und Allmenden wurden enteignet und das Land gewalttätig von den Großgrundbesitzern vereinnahmt. Das Gewöhnungsprogramm an die disziplinierte Arbeit in den Fabriken ging nicht ohne Gewalt ab. Das war aber nicht weiter schlimm, die hatte man ja in den nichteuropäischen Ländern genügend trainiert, inclusive Mord und Totschlag.

Erst unter kapitalistischen Vorzeichen gelangte das Abendland zur allerhöchsten Kunst, den Menschen und die Welt zu plündern, auszubeuten, zu unterdrücken, zu zerstören und ganze Völker zu ermorden. Höhepunkte waren die mörderische Kolonisation, mit der die kolonisierten Völker in Verelendung und Tod getrieben wurden, der Holocaust und die beiden Weltkriege mit ihren Millionen Toten. Vor kurzem neu ins Repertoire aufgenommen wurde der tausendfache Kindesmord in Palästina, mit der die moralische Verkommenheit des Westens endgültig auf einem Allzeithoch angekommen ist. Von Politik und Medien eingebunden in diese moralische Verkommenheit ist auch das Volk der Bürgerkinderchen. Dazu ist es durch 70 Jahre gesellschaftspolitischer Abstinenz geworden, geprägt durch einen anstrengungsarm erreichten Wohlstand, der auch durch die Ausbeutung der übrigen Welt ermöglicht wurde. Durch ein unterhaltsames Leben in der Spektakelgesellschaft wurde es zunehmend verblödet. Seitdem kann es nicht mehr selber denken und selber die Welt erfahren, von ihm und seinen Politclowns ist nichts mehr zu erwarten.

Jetzt ist dieses Volk, seine Politclowns und seine Verbrecherökonomie – hoffentlich - am Ende. Und mit ihm das Elend des Abendlandes: Faschismus, Rassismus, Mordlust, gewohnheitsmäßiges Verbrechertum, Gier nach Reichtum und Macht, Verharren in nicht mehr erfolgreicher Politik und Wirtschaft, zementierte Strukturen und Infrastrukturen, Beharren auf Privilegien, der imperialen Lebensweise, Streben nach Weltherrschaft, die Politik beherrschende weltzerstörende Finanzmafia. Walhall kann nur noch zerstört werden.

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