Dienstag, 4. Oktober 2022

Der Kurier, die Dresdner Hooligans und der Extremismus der Mitte

 

"Gewalt gegen Journalisten kennt man von totalitär eingestellten Ungeistern: Querdenkern, Pegida und Menschen aus extremistischen Lagern. Die Fälle häufen sich, der Hass auf freie Berichterstattung wächst.", so Otto Lapp in seinem Kommentar im Nordbayerischen Kurier vom 04.10.2022. Indem der Herr Redakteur Otto Lapp alle "Ungeister" in einen Protestsack steckt und mit Diskrimierungsbegriffen auf sie einprügelt, zeigt er seine eigene politische Unbedarftheit. Gemeinsam ist allen aktuellen politischen Protesten in Europa, ob es um Corona, Inflation, Krieg, steigende Preise, Klima und/oder soziale Ungleichheit geht, daß sie sich immer noch appellierend an die Politik wenden: "Macht was". Nach Jahrzehnten der Entpolitisierung, Infantilisierung und täglichen ideologischen Gehirnwäsche durch die real existierende Matrix, insbesondere den sogenannten Bildungseinrichtungen und den Medien, wird nach wie vor nicht begriffen, daß diese Appelle an Marionetten gerichtet werden, die nichts zu entscheiden haben, entscheiden tun die wirklich Mächtigen im Hintergrund. Die Appelle sind deshalb in den Wind gesprochen. Diese Ohnmacht fühlen viele, sie wissen aber nicht, wie sie darauf reagieren können. Das erhöht bei einem wachsenden Teil der Bevölkerung die Bereitschaft, gewalttätig zu werden, siehe hier: Heißer Herbst – Proteste gegen Inflation und Energieknappheit in ganz Europa. Und weil praktisch alle linken und linksliberalen Institutionen, Parteien und Gewerkschaften zu neoliberalen "Sozialpartnern" des krisenverursachenden Kapitalismus geworden sind, wenden sich viele nach rechts: Anarchie und Chaos statt einer "ordentlichen" und disziplinierten Revolution.

Die Fußball-Hooligans sind da schon "weiter", siehe hier: Rechtsextremismus im Fußball. Es bedarf schon einer tiefen Verwurzelung in der totalitären neoliberalen Ideologie, um diese mit politischen Protesten wie oben beschrieben zu verbinden. Daß der Herr Redakteur Otto Lapp das schafft, ist mir schon in der Vergangenheit bei seinen Berichten und Kommentaren über die Bayreuther Montagsspaziergänge aufgefallen, die er auch schon pauschal mit einschlägigen Diffamierungsbegriffen beschimpfte. Mit Journalismus und freier Berichterstattung hat das nichts zu tun, es ist üble Propaganda. Wer als friedlicher bürgerlicher Demonstrant am nächsten Tag in seiner Lokalzeitung lesen musss, was für ein politisch verkommenes Subjekt und Ungeist er sei, reagiert darauf sicher nicht mit Empathie. Der Hass, von dem Herr Lapp spricht, wird in den Propagandastuben, vormals Redaktionsstuben, selbst gezüchtet.

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