Mit der Kennzeichnung Rußlands als „Regionalmacht“ sagte
Obama klar und unverblümt, worum es geht, auch bei der Auseinandersetzung um
die Ukraine. Die Beschwörungen von
Menschenrecht und Völkerrecht waren und sind nur die Nebelgranaten, die
den ideologieverseuchten Westgläubigen die Sicht auf die Wirklichkeit nehmen.
Es geht um Eingrenzung, Isolierung und Rückstufung des einstigen Weltrivalen
Rußland zu einer nur noch regional bedeutenden Macht. Daran arbeiten die USA
und die europäische Gefolgschaft nicht erst seit heute, sondern seit dem Fall
der Sowjetunion. Sichtbar wird auch wieder einmal, daß Obama nicht der
strahlende Erneuerer und Friedensheld ist, als den ihn allzeit gläubige
westliche Mainstreamtrottel sahen. Er ist, wie fast alle seine Vorgänger, ein
gewöhnlicher Machtpolitiker, dessen Credo die nationale Sicherheit der USA ist,
mit der sie gern ihren Anspruch auf die Weltherrschaft verbrämen.
Verblüffend für mich war, daß das blaue Band der gleichen
Ideologie nur die Eliten in den Regierungen, Parlamenten und Medien beim
Putinbashing verband. Das gemeine Volk blieb großteils außen vor und zeigte,
was man von politischen Eliten in außenpolitischen Fragen erwartet: realistischen
Pragmatismus. Wird jetzt auch hier die Kluft sichtbar, die sich bereits in der
Innenpolitik zwischen den Eliten und der Zivilgesellschaft aufgetan hat, wo es
darum geht, das Land mit immer mehr Großprojekten und Baumaßnahmen kaputt zu
bauen?
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