Mit seinem Vorschlag, von Flüchtlingen einen Preis für die
Einreise zu verlangen, zementiert Prof. Stadelmann den Status Quo. Warum sollen
sich aufnehmende Staaten noch um die Beseitigung von Fluchtursachen kümmern,
wenn sie die Zahl der ankommenden Flüchtlinge und die Kosten für die Aufnahme
von Flüchtlingen mindestens drastisch reduzieren können? Möglich ist sogar ein
ökonomischer Fehlanreiz. Die untragbaren Zustände in Afghanistan, Irak und
Syrien, die Menschen in die Flucht treiben,
sind durch kriegerische Interventionen von außen entstanden,
insbesondere durch die Kriegspolitik der USA. Ein zukünftiges „Geschäftsmodell“
könnte also so aussehen: Zuerst werden
Staaten mithilfe politischer und militärischer Mittel solange destabilisiert,
bis fluchttreibende Zustände erreicht worden sind. Daran verdienen schon mal
die Rüstungsindustrie und Organisationen, die für die Destabilisierung bezahlt
werden ( CIA, al Nusra, IS etc.).
Anschließend kann dann eine neue Flüchtlingsindustrie,
man könnte sie auch legalisierte Schlepperindustrie nennen, noch einmal Geld mit der Not der Flüchtlinge
machen.
Erwähnenswert ist diese Schnapsidee nur, weil sie aus einer
volkswirtschaftlichen Ecke kommt, die sich mit ihren abstrakten
Zahlenspielereien längst blamiert hat. Diese neoliberale Ideologie war nicht
imstande, die von ihren weltfremden Ideen verursachte Weltwirtschaftskrise zu
lösen. Dazu mußte der Keynesianismus, der erklärte Todfeind aller Neoliberalen,
wiederbelebt werden. Mit seinem Buch
„Ego“ hat Frank Schirrmacher diese letzte totalitäre Ideologie des 20.
Jahrhunderts in der Luft zerrissen. Und Volkswirtschaftler wie Krugman und
Stiglitz haben mit ihren Arbeiten nachgewiesen, daß sie für die Realität nichts
taugt. Sie war immer nur gut dafür, die Geschäfte der Reichen und Superreichen
zu befördern. Das menschliche Elend in der Peripherie des kapitalistischen
Weltsystems nehmen die neoliberalen Tempelpriester dafür in Kauf. Das gilt auch
für dieses „Geschäftsmodell“ des Herrn Professors Stadelmann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen