Donnerstag, 14. Juli 2011

Tötet den Boten!

Das ist, auf einen kurzen Nenner gebracht, der Titel der Geschichte, die jetzt wieder von der Politik über die Ratingagenturen erzählt wird. Die großmächtigen Politiker möchten damit vergessen machen, daß sie es waren, die kriminellerweise alle Warnungen in den Wind schlugen und den EURO einführten, ohne EURO-Land eine gemeinsame Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik zu verordnen. Seitdem driften die EURO-Länder wirtschaftlich auseinander. Die Finanzkrise war der letzte Punsch, der die angeschlagenen Länder niederstreckte. Bis heute weigert sich die Politik, daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen und die Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik in EURO-Land zu vereinheitlichen. Stattdessen schiebt man den Ratingagenturen den Schwarzen Peter zu mit dem Argument, sie würden die Schuldenkrise der angeschlagenen EURO-Länder verstärken. Genausogut könnte man alle Maßbänder aus dem Verkehr ziehen mit der Begründung, dass sie zu genau messen.
Das heißt nicht, daß die Ratingagenturen ohne Fehl und Tadel sind. Ihre Bewertungen und Urteile waren, wie die Finanzkrise gezeigt hat, oft falsch. Sie rufen die verheerenden Folgen, die sie vorhersagen, damit erst herauf. Sie werden von denen bezahlt, die sie bewerten. Ihre Bewertungen sind intransparent. Die drei größten Ratingagenturen bilden ein Oligopol mit einer entsprechenden Marktmacht, deren Bewertungen meist sehr nahe beieinander liegen. Und zwischen ihnen und ihren Auftraggebern gibt es einen regen personellen Wechsel.
Diese fehlgeleitete, intransparente Markt- und Meinungsmacht wird man nicht dadurch los werden, daß man jetzt noch eine Ratingagentur gründet. Selbst wenn die neue dann unabhängig, gemeinwirtschaftlich statt profitorientiert arbeiten und ihre Bewertungen der Öffentlichkeit transparent zugänglich wären, würde das nicht genügen, um die Macht der bestehenden zu brechen. Alle Ratingagenturen müssen unabhängig, transparent und dem öffentlichen Wohl verpflichtet gemacht werden. Das erreicht man nur auf gesetzlichem Weg, wozu man dann allerdings auch die USA braucht.

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