Dienstag, 11. November 2025

Totalitäre Herrschaft - Aber kein Faschismus

 


Mit diesem Thema habe ich mich in meinem Blog „Kolbs Freibeuterbriefe“ in sechs Blogposts auseinandergesetzt, zum ersten Mal 2016 (siehe die am Schluss angeführte Liste). Besonders im Post „Alles Faschismus – oder was?“ beschreibe ich die Unterschiede zwischen dem historischen Faschismus und dem aktuellen „invertierten“ (Sheldon Wolin) oder neoliberalen Totalitarismus. Für mich ist diese Unterscheidung wichtig, weil man gegen einen Faschismus nach historischem Vorbild strategisch anders agieren muß als gegen den neoliberalen Totalitarismus. Wichtig ist diese Unterscheidung auch, weil in den Köpfen der unpolitischen Bevölkerungsmehrheit der Begriff „Faschismus“ automatisch Assoziationen hervorruft, die von den Herrschenden durch jahrzehntelange Indoktrination eingeübt wurden, mit der aktuellen Wirklichkeit aber nichts zu tun haben. Deshalb betone ich in diesem Blogpost die Unterscheidung noch einmal.

Der Nationalsozialismus (Faschismus) war ein Mobilisierungsregime (Massenbewegung),

mit einer totalitären, rassistischen Volksgemeinschafts-Ideologie, die auch außerhalb der Politik keine Abweichung zu lies,

mit einer starken, charismatischen Führungspersönlichkeit an der Spitze der nach militärischen Ordnungsprinzipien operierenden faschistischen Einheitspartei.

Im faschistischen Staat gab es keine Wahlen, nur von oben organisierte Akklamationen. Das berühmteste Beispiel für eine solche Akklamation war die von Goebbels in seiner „Sportpalastrede“ 1943 an die Versammlung gerichtete Frage: „Wollt ihr den totalen Krieg?“.

Es gibt keine anderen Parteien und keine anderweitig organisierte Opposition.

Die faschistische Herrschaft wurde durch Gewalt, Terror und Mord gegen "Volksfeinde" durchgesetzt. Dafür wurden im Nationalsozialismus Konzentrationslager eingerichtet.

Es gab eine permanente strukturelle Kopplung von Staat und Wirtschaft, die vom faschistischen Staat dominiert wurde.

In seinem Beitrag im Freidenkerheft Nr. 2 über Faschismus zitiert Helmut Selinger Clara Zetkin: „Nur wenn wir verstehen, dass der Faschismus eine zündende, mitreißende Wirkung auf breite soziale Massen ausübt (Hervorhebung vom Blogger), die die frühere Existenzsicherung und damit häufig den Glauben an die Ordnung von heute schon verloren haben, werden wir ihn bekämpfen können.“ Diese „zündende, mitreißende Wirkung“ braucht der neoliberale Totalitarismus nicht:

Der invertierte oder neoliberale Totalitarismus setzt auf eine weitreichende Entpolitisierung der Bevölkerung und auf den Einsatz weicher, kaum wahrnehmbarer Unterdrückungsmechanismen (kognitive Kriegsführung).

Die entpolitisierte Bevölkerung wird mit künstlichen Spaltungen (divers, LGBT / LGBTQIA+) gegeneinandergehetzt, mit der von den sozialen Spannungen abgelenkt wird, das Vorhandensein sozialer Klassen wird damit verschleiert bzw. geleugnet.

Eine starke Führungspersönlichkeit braucht es in diesem technokratischen Herrschaftsregime nicht.

Formal kann weiter gewählt werden unter verschiedenen Parteien (Fassadendemokratie), die aber NATO- und Kapitalismushörig sein müssen, um „mitspielen“ zu dürfen (Kartellparteien).

Die Wirtschaft dominiert den Staat (temporäre strukturelle Kopplung), von der Altkanzlerin Angela Merkel mal beschrieben als „marktkonforme Demokratie“.

Social Engineering, Algorithmen, kognitive Kriegsführung auch gegen die eigene Bevölkerung und Künstliche Intelligenz ersetzen persönliche Kontrolle, Überwachung und Manipulation, Zensur wird größtenteils nicht vom Staat, aber in seinem Auftrag von Medienkonzernen wie Google, Microsoft und Facebook gehandhabt. Dieser Repressionsapparat bleibt für die unpolitische Mehrheit der Bevölkerung unsichtbar und damit kaum angreifbar.

Hier nur einige Beispiele, wie die Technokraten aller Couleur die Weltbevölkerung digital kontrollieren, überwachen und manipulieren wollen:

Über die geplante weltweite Einschränkung der Grundrechte durch WHO und IGV berichtet das Manova-Magazin: https://www.manova.news/artikel/die-polypandemie

Die Nachdenkseiten schreiben: „Die EU hat kein Zensurministerium. Sie braucht auch keines mehr. Die Arbeit übernehmen inzwischen Algorithmen, Compliance-Abteilungen und Gesetze, die sich so harmlos anhören, dass man kaum glauben mag, wie tief sie in die Öffentlichkeit eingreifen. Wer heute eine Website betreibt, die unbequem ist, spürt diese Veränderung nicht sofort. Es gibt keine Hausdurchsuchung, kein Verbot, keinen Gerichtsbeschluss. Stattdessen sinken die Aufrufzahlen“: https://www.nachdenkseiten.de/?p=140914.

Elektronisches Geld, digitale weltweite ID, Abschaffung des Bargeldes, Chatkontrolle, Videoüberwachung, Smart Cities mit totaler Überwachung aller Aktivitäten der Bewohner sind nur wenige Stichpunkte, die belegen, daß es keiner faschistischen Massenbewegung bedarf, um die Menschheit dem Würgegriff der Technokraten auszuliefern. Die Gefahr einer Welt ohne Freiheit geht heute von den herrschenden Technokraten in Politik und digitalen Großkonzernen aus. Die nationale Zugehörigkeit spielt keine Rolle, es geschieht in Europa, USA, China, Russland und wo auch immer. Sie arbeiten daran, mithilfe künstlicher Intelligenz eine individualisierte Scheinrealität zu schaffen, wie sie für den Hauptdarsteller im Film „Die Truman Show“ täglich erzeugt wurde.

Liste einschlägiger Posts in meinem Blog:

Bayreuther Gespräche - die tapferen Verehrer historischer Widerstandskämpfer treffen sich – 27.09.2025

Die tapferen Verehrer historischer Widerstandskämpfer – 01.10.2024

Zusammen in die totalitäre Postdemokratie – 22.03.2024

Alles Faschismus - oder was? – 12.03.2024

Der Hass der Wohlfühlfaschisten – 29.01.2024

Die AFD ist nur das Symptom – 02.06.2016

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