Mittwoch, 24. April 2024

Die Waffen nieder

 


In Bayreuth hat sich bei einem ersten Treffen am 22.03.2024 eine neue Bürgerinitiave gegründet, die sich vorwiegend für Frieden und Demokratie einsetzen will. Notwendig sei dazu vorrangig die Schaffung einer Gegenöffentlichkeit zur herrschenden Politik und den MainstreamMedien (MSM), deren Darstellung der Realität nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun habe. Diese Pseudowirklichkeit bei möglichst vielen Bürgern infrage zu stellen, indem man sie mit den Fakten aus nicht mainstreamkonformen Quellen konfrontiere, sei ihr ein Hauptanliegen. Nach einem Nürnberger Vorbild nennt sich die Bürgerinitiative „Wir Wollen Reden - Bayreuth“.

Schon beim zweiten Treffen am 19.04.2024 ging es darum, die pseudowirklichen Erzählungen der MSM und der herrschenden Politik zu konterkarieren. Einleitend zitierte Hermann Döhla mehrere Passagen aus einem Artikel Oskar Lafontaines in den Nachdenkseiten mit dem Titel „Wenn Lüge zur Wahrheit wird“. Lafontaine stellt in diesem Artikel einige Lügen richtig, die über die Kriege in der Ukraine und Gaza von Politik und MSM verbreitet werden. So schreibt Lanfontaine zum Hunger in Gaza: „Während ich diesen Artikel schreibe, lese ich: „Israel weist den Vorwurf zurück, für den Nahrungsmittelmangel in Gaza verantwortlich zu sein, und beschuldigt die UNO, bei der Versorgung der Menschen zu versagen.” Hatte nicht einer der Faschisten in der Regierung Netanjahu, der Verteidigungsminister Yoav Gallant, gesagt: „Kein Strom, kein Essen, kein Sprit. Alles wird abgeriegelt. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und handeln entsprechend”? Der Kriegsverbrecher Netanjahu ist für die Hungersnot im Gazastreifen verantwortlich.“

Zur verlogenen und heuchlerischen westlichen Außenpolitik bemerkt Lafontaine: „Wenn die Lüge zur Wahrheit wird, wird auch das Handeln zur Lüge. Wie gerne würde man dankbar anerkennen, dass westliche Staaten, darunter die USA und Deutschland, jetzt Nahrungsmittel im Gazastreifen abwerfen. Aber wenn sie gleichzeitig Waffen liefern, mit denen die Palästinenser ermordet werden und mit denen ihr Land immer unbewohnbarer gemacht wird, dann ist diese Heuchelei und Verlogenheit kaum noch zu überbieten. Außerhalb der NATO-Staaten erntet die deutsche Außenpolitik, zu Zeiten des Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt in aller Welt hochgeschätzt, nur noch Verachtung.

Zum Verhältnis von Geschichte und Lüge schreibt Lafontaine: „Napoleon wird das Zitat zugeschrieben, dass die Geschichte die Summe der Lügen ist, auf die sich die Mehrheit verständigt hat. Die Lügen, auf die sich die USA mit ihren Vasallen und die deutschen Kriegsbefürworter im Ukraine-Krieg verständigt haben, beruhen auf der Leugnung von Tatsachen, deren Wahrheitsgehalt jeder überprüfen kann. Seit den Neunzigerjahren haben die amerikanischen Strategen Zbigniew Brzezinski, Henry Kissinger und George Friedman dafür geworben, die osteuropäischen Staaten einschliesslich der Ukraine zu US-Vasallen zu machen und ein Zusammengehen deutscher Technik mit russischen Rohstoffen zu verhindern, um die Vorherrschaft der USA in Europa und Asien zu sichern.

Die NATO-Osterweiterung, also das Vorrücken militärischer Einrichtungen der USA an die Grenzen Russlands, haben Gorbatschow, Jelzin und Putin unisono als mit den Sicherheitsinteressen Russlands unvereinbar abgelehnt, und die USA hatten in Person ihres damaligen Außenministers James Baker versprochen, die NATO nicht über die Grenzen Deutschlands auszuweiten. „Not an inch”, so wörtlich auch mir gegenüber, als ich ihn 1990 als Kanzlerkandidat der SPD besuchte.“

Es ist ein langer Artikel, der detailreich schildert, wie durch Weglassen, verkürzte Berichterstattung und Verdrehung von Tatsachen MSM und Politik eine Pseudowirklichkeit konstruieren, die nur deshalb nicht sofort erkennbar wird, weil sie von allen Mainstreamparteien und -medien unisono vertreten wird. Vaclav Havel hat in seinem Essay „Versuch, in der Wahrheit zu leben“ geschildert, wie die Pseudowirklichkeit zu Zeiten des osteuropäischen Pseudosozialismus durch die Gleichschaltung von Politik und Medien zustande kam. Er prognostizierte schon damals in den 1990er Jahren, daß in den westlichen Staaten eine gleichartige Entwicklung beginne.

In der Diskussion wurden von den Anwesenden viele bestätigende Beispiele berichtet. „Nur Quellen außerhalb der Medien sind glaubwürdig“, war ein Beitrag zur Diskussion über die wahren Fakten über Waffenlieferungen, die nur von  Instituten wie SIPRI und Friedensinitiativen wirklichkeitsgetreu geliefert würden, weil deren Angaben nicht von politischen Interessen und Vorlieben verfälscht würden. Ein anderer verwies auf die völlig falsche Darstellung der ukrainischen Maidan-Geschehnisse im Jahr 2014. Nachdem die Gerichtsunterlagen inzwischen frei gegeben wurden, weiß man jetzt, daß Demonstranten nicht von der Polizei, sondern von Killern erschossen wurden, die von den Putschisten angeheuert wurden. Das ganze Maidangeschehen sei eine false-flag-Aktion gewesen, die von der damaigen US-Diplomatin Victoria Nuland aus der amerikanischen Botschaft heraus gesteuert wurde. Ziel dieses von der USA inszenierten Staatsputsches sei es gewesen, den demokratisch gewählten Staatspräsidenten Viktor Janukowitsch zu beseitigen, weil er sich nicht gegen Rußland in Stellung bringen ließ.

Die Anwesenden wollen in diesem Stil weitermachen. Zur nächsten Veranstaltung am 23.05.2014 werden sie einen ehemaligen Bundeswehroffizier einladen, der aus seiner Insidersicht über die Kriegspolitik der herrschenden Politik berichten wird. Als gemeinsames Motto ihres friedenspolitischen Tuns wählten sie „Die Waffen nieder“.  

 

Dienstag, 16. April 2024

Die abendländischen Pharisäer

 


Wenn Jesus Christus den iranischen Gegenschlag auf Israels Angriff einer iranischen Botschaft in Syrien verurteilt hätte, würde ich das verstehen; denn er hat sich sogar ohne Gegenwehr ans Kreuz nageln lassen (sagt man). Annalena Baerbock und ihre kriegslüsterne Gefolgschaft orientieren sich aber nicht an Jesus, sondern gehören zu denen, die er als "Pharisäer", also als Heuchler beschimpft hat. Belegbar ist das dadurch, daß die Freunde der israelischen Völkermörder zwar die iranische Reaktion verurteilen, den völkerrechtswidrigen israelischen Angriff aber nicht.

Ein Angriff auf die Botschaft eines anderen Staates ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht allererster Ordnung. Die Staaten Lateinamerikas haben deshalb unisono, rechts wie links, den Überfall Ecuadors auf die mexikanische Botschaft in Ecuador mit der Entführung des ehemaligen Vizepräsidenten Jorge Glas scharf verurteilt, Mexiko hat die diplomatischen Beziehungen zu Ecuador abgebrochen. Etwas ähnliches hat man von den abendländischen Staaten in bezug auf die Bombardierung der iranischen Botschaft in Syrien nicht gehört. Die abendländischen Pharisäer protestieren auch nie, wenn die israelischen Völkermörder völkerrechtswidrige Luftangriffe auf syrisches Territorium begehen. Ein Aufschrei, als würde die Welt untergehen, gab es von ihrer Seite aber, als die Hamas Israel angriff. Alles, was die israelischen Völkermörder seitdem an völkerrechtswidrigen Angriffen und tausendfachen Kindermorden tun, gilt ihnen aber als „Selbstverteidigung“. Völkerrechtswidrig und zu verurteilen am Hamasangriff war aber nur das Morden von Zivilisten. Der Angriff auf israelische Soldaten war und ist kein bißchen völkerrechtswidrig, weil Israel im Westjordanland und in Gaza Besatzungsregime ist und auch der gewalttätige Widerstand dagegen vom Völkerrecht ausdrücklich zugelassen wird. Israels Mordorgie in Gaza, auch an Kindern und Frauen, hat also nicht das geringste mit Selbstverteidigung zu tun, es sind völkerrechtswidrige Angriffe auf Zivilisten und bestialischer Völkermord.

 

Zum Freundeskreis des völkermordenden US-Imperiums und seiner imperialistischen NATO-Sturmtruppen haben sich inzwischen auch die französischen Oppositionsparteien La France insoumise und Rassemblement National (RN) gesellt. Die eine gilt als radikal links, die andere als radikal rechts. Aber wenn es darum geht, um Wählerstimmen zu buhlen, sind alle gleich, vor allem in Zeiten, in denen abweichende Meinungen bereits von den zu Polizeistaaten mutierenden „Demokratien“ strafrechtlich verfolgt werden. Im Polizeistaat Deutschland war das am vergangenen Wochenende in Berlin zu besichtigen, als Teilnehmer des Palästinakongresses verhaftet wurden. Der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis durfte gar nicht erst nach Deutschland einreisen. Man warf ihm Antisemitismus vor, was inzwischen so gut wie immer herhalten muß, wenn der Polizeistaat seine Repressionstruppen in Marsch setzen will, um unbequeme Meinungsäußerungen zu unterdrücken.

 

Wie lange wird das Bündnis Sarah Wagenknecht noch den Austritt aus der NATO fordern? Nach der Zustimmung zur Bezahlkarte für Migranten im Bundestag zu urteilen, nicht mehr lange. Auch deshalb, weil Sahra Wagenknecht eine Koalition mit einer Fraktion dieses NATO-fixierten Parteienkartells nicht mehr ausschließt. Die Sehnsucht, sich im totalitären neoliberalen Parteikartell einzureihen, scheint unwiderstehlich groß bei allen Politclowns zu sein. Bin ich froh, daß ich meine Bereitschaft, bei BSW mitzuarbeiten, gleich wieder gekündigt habe. Ich muß meine emotionalen Spontanaktionen unbedingt ganz aufgeben.

 

Samstag, 13. April 2024

KI als grauenhafteste Form des westlichen Nihilismus

 


In Auschwitz selektierten noch Menschen an der Todesrampe die mit der Reichsbahn ankommenden Menschen. Sie teilten sie auf in jene, die sofort in den Gaskammern ermordet werden sollten und jene, die man durch monatelange Arbeit umbringen wollte. Heute selektiert künstliche Intelligenz in Gaza die aus den 2,3 Millionen Palästinensern heraus, die von der israelischen Armee umgebracht werden sollen. Dazu markiert die KI digital Palästinenser, von denen sie annimmt, daß sie Hamaskämpfer sind. Sind es eher unwichtige Hamaskrieger, werden Kollateralmorde, auch von Frauen und Kindern, in zweistelliger Zahl inkauf genommen. Bei wichtigen Führungskadern der Hamas dürfen es auch an die 300 Zivilisten sein, die man mit ihnen gemeinsam in ihren Wohnungen umbringt, vor allem mittels alles zerstörender Bomben. 70 % der Mordopfer sind Kinder und Frauen. Auf die Wohnungen zielt man, weil sich so am leichtesten morden läßt. Man braucht nur GPS. Kein israelischer Mensch/Soldat prüft genau, ob der Mord auch wirklich Hamaskämpfer trifft. Der Fortschritt der westlichen Zivilisation seit Auschwitz besteht also darin, daß man das Selektieren der Völkermordopfer künstlicher, also maschineller Intelligenz überläßt. Eine grauenhaftere Form von Nihilismus kann ich mir nicht vorstellen.

In Berlin wurde von der deutschen Soldateska, beschönigend Polizei genannt, ein Kongress aufgelöst, der sich solidarisch zeigen wollte mit den Opfern des israelischen Völkermordes in Gaza und über diesen Völkermord aufklären wollte. Für die deutschen Machthabenden, in mörderischer Kumpanei mit den israelischen Völkermördern verbunden, war das zuviel. Am Ende könnte es ja noch dazu kommen, daß die von den Polit- und Medienclowns organisierte Pseudowirklichkeit entnebelt wird. Da löst man lieber die Versammlungen derer auf, die der Pseudowirklichkeit den Garaus machen und die wahre Wirklichkeit in die Wohnstuben der deutschen Bürgerkinderchen bringen wollen. Der grauenhafte Nihilismus der westlichen Zivilisation kann nur noch beendet werden, indem sie zerstört wird. Glücklicherweise läuft dieser Prozess bereits.

Die Waffen nieder

  In Bayreuth hat sich bei einem ersten Treffen am 22.03.2024 eine neue Bürgerinitiave gegründet, die sich vorwiegend für Frieden und Demo...