Bunt,
bunt, bunt sind alle meine Kleider,
bunt, bunt, bunt ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so bunt ist,
weil mein Schatz ein (Stolzing) ist.
(6. Strophe eines passenden Kinderliedes).
Gleich zweimal konnte man die bunte Welt der Bürgerkinderchen am 25.07.2025 in Bayreuth erleben. Im Bayreuther Festspielhaus konnten die versammelten Kakistokraten (Elite der Schlechtesten) die bunteste Inszenierung der Meistersinger bejubeln, seit Wagner in Bayreuth gegeben wird. Unten in der Stadt zog das bunte CSD-Völkchen umher, sich selbst feiernd als ultimativer Widerstand.
Evchen will einen von und zu
Oben auf dem grünen Hügel ging es nicht mehr wie einst um die Auseinandersetzung mit Deutschtum und Antisemitismus, sondern schlicht darum, wie Evchen ihren von und zu, also Walther von Stolzing, kriegt. Die Vorlage für die Inszenierung könnte ein Liebesromanheftchen aus der Serie „Bastei-Fürsten-Roman“ gewesen sein, das vom Regisseur Matthias Davies in eine bunte Komödie verwandelt worden ist, wie der Frosch im Märchen in einen gutaussehenden Prinzen. Weil es nicht ohne Irrungen und Wirrungen, Kabale und Liebe, Intrige, Mobbing und bunt choreographierte Prügelei abgeht, dauert es 4 Stunden und 20 Minuten, bis Evchen unter die Haube gebracht worden ist. Daß sie dabei Sachsens Mahnung, doch die Meister nicht zu verachten, ganz und gar missachtet, fällt in all dem bunten Festwiesengewimmel der bunten Bürgerkinderchen gar nicht mehr auf.
Die Vereinigung der Verfolgten des Nicht-Queeren-Regimes
Das Kürzel „VVN“ steht im wirklichen Leben für „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“, also für eine Organisation von Menschen, die in ihrem Leben
mit Mord, Totschlag, Zuchthaus und Konzentrationslager konfrontiert waren. Von solcher wirklichen Verfolgung wissen die CSD-ler nichts. Selbst von der Diskriminierung und Verleumdung schwuler und lesbischer Menschen wissen sie höchstens noch aus den Erzählungen ihres schwulen(?) Opas, weil diese Zeit mit der 68-er Bewegung zu Ende ging.
Ihr Geschwätz von Verfolgung und Widerstand ist wichtigtuerische Koketterie mit vergangener Wirklichkeit, wie sie auch jene „tapferen Verehrer historischer Widerstandskämpfer“ zeigen, die ich in meinem gleichnamigen Blogpost würdigte. Sie spielen Widerstand, so wie Kinderchen im Kindergarten Räuber und Gendarm spielen. Was wirklich geschieht in der Welt, wollen sie gar nicht wissen.
Logans Run
Mich erinnert das kindische Treiben der Bürgerkinderchen an den dystopischen Science-Fiction-Film „Logans Run“. In ihm geht es um das Leben einiger tausend Menschen, die nach einem Atomkrieg in den Untergrund geflüchtet sind. Betreut und fürsorglich beaufsichtigt werden sie vom einzigen Erziehungsberechtigten, einem Supercomputer. Er versorgt sie mit allem Notwendigen und bietet auch unterhaltsame Events, damit es seinen weitgehend untätigen und dumm gehaltenen Kinderchen nicht langweilig wird.
Mit 30 werden sie umgebracht. Das merken sie aber nicht, weil sie den Mord an ihren zu alt gewordenen Mitkinderchen als spektakulären bunten Event geboten bekommen, mit dem die Ermordeten angeblich in ein anderes Leben transzendiert werden.
Danach widmen sie sich dem nächsten Event. So wie es in unserer heutigen Spektakelgesellschaft ja auch darum geht, von einem amüsanten Event zum nächsten zu springen. Der Schluss, wenn die Bürgerkinderchen ihre unterirdische Welt verlassen, passt nicht. Bürgerkinderchen kämen niemals auf die Idee, ihre Wohlfühloase freiwillig zu verlassen. Auch nicht für noch so viel Freiheit.